Sommervorlesung
In unregelmäßigen Abständen führen wir im Spätsommer eine Vorlesungsreihe durch. Wir werden hier darüber informieren, wenn wir die nächste Sommervorlesung planen.
In unregelmäßigen Abständen führen wir im Spätsommer eine Vorlesungsreihe durch. Wir werden hier darüber informieren, wenn wir die nächste Sommervorlesung planen.
Kommunikation: das Zauberwort des Jahrhunderts!
Zwischenmenschliche Kommunikation: als Herausforderung erkannt! Alles steht und fällt mit guter Verständigung, mit tragfähigen Beziehungen - im Privaten, im Beruflichen und im Politischen!
Die Hamburger Kommunikationspsychologie hat mittlerweile eine große Verbreitung gefunden, inspiriert von Professor Dr. Friedemann Schulz von Thun, sei es durch seine Taschenbücher „Miteinander reden 1–4“ – mit Millionenauflage im deutschsprachigen Raum und mit einer Reichweite bis nach China –, sei es durch seine legendären Vorlesungen an der Universität Hamburg oder sei es durch die Trainingsseminare seines Teams. Immer geht es darum, qualifizierte Professionalität und entwickelte Menschlichkeit zusammen zu führen, um der Kommunikation in unserem Leben gewachsen zu sein, gewachsen zu werden.
Viele Menschen kennen inzwischen die Schulz von Thun-Modelle (zum Beispiel das Kommunikationsquadrat mit den 4 Ohren oder das Innere Team) – aber um das Kennen in ein Können zu überführen, braucht es manchen Lehrgang. Diese Sommervorlesung wird daher an sechs Abenden wichtige Kompetenzen für den Erfolgsfaktor Kommunikation in den Blick nehmen, die zu einem gelingenden Miteinander im Beruf und im Privatleben beitragen können: anschaulich, kommunikationspsychologisch fundiert, praxisnah.
„Wie können wir gut miteinander reden und klarkommen? Und wie kann ich gut mit dem klarkommen, der ich selbst bin?“ – im Beruflichen nimmt die Förderung und Entwicklung solcher sozialen Kompetenzen mittlerweile einen hohen Stellenwert ein, aber auch im Privaten gewinnen die existenziellen Schlüsselqualifikationen an Bedeutung. So finden sich kommunikationspsychologische Modelle und Methoden nicht nur in der professionellen Fortbildung und im Coaching wieder, sondern haben auch im Schulunterricht und in therapeutischer Beratung Einzug gehalten.
In dieser Vorlesungsreihe werden Prof. Schulz von Thun und einige Kolleginnen und Kollegen seines Instituts einen Überblick und vertieften Einblick in die wichtigsten Modelle und Erkenntnisse der Hamburger Kommunikationspsychologie geben. Die Inhalte werden in anschaulicher Art und Weise vermittelt, mit dem Ziel, dass die Teilnehmenden den Bezug zu sich selbst und ihrem praktischen Lebensalltag herstellen und zu individuellen Wachstumsprozessen angeregt werden. Die Veranstaltung „lebt“ auch von den vielen Folien, die den Teilnehmenden als PDF-Datei für den persönlichen Gebrauch zur Verfügung gestellt werden.
Worauf es im Leben ankommt, was anzustreben wert ist, was zu vermeiden oder zu überwinden Sinn macht – dazu hat jeder Pädagoge, jede Führungskraft, jede Beraterin, jeder Coach eine Philosophie. In meiner Kommunikationspsychologie erscheint als Meta-Ideal das Prinzip der „Stimmigkeit“. Dieses Ideal erlegt dem Menschen eine spannende und spanungsreiche Doppelorientierung auf: Erstens, der „Wahrheit der Situation“ zu entsprechen und zweitens „in Übereinstimmung mit sich selbst“ zu sein.
Alle Kommunikationsmodelle (Inneres Team, Situationsmodell, Werte- und Entwicklungsquadrat, Kommunikationsquadrat, Teufelskreismodell, Riemann-Thomann-Modell) sind heuristische Werkzeuge des Geistes für die Suche nach Stimmigkeit. Erstaunlicherweise erweisen sie sich nicht nur für die Kommunikation, sondern auch für die Lebensführung / Lebenskunst als „Steine der Weisen“. So jedenfalls mein „Anfangsverdacht“!
So offenbart uns das Riemann-Thomann-Modell mit seinen „vier Himmelsrichtungen der Seele“ auch vier Quellen von Glück und von Weisheit und kann die Wege weisen für individuelle Entwicklung. – So gibt es nicht nur zwischenmenschliche Teufelskreise, sondern auch Lebensteufelskreise. Gut zu wissen und besser noch rechtzeitig zu erkennen. So enthält bereits das bekannte Kommunikationsquadrat nicht nur 4 Botschaften, sondern auch 4 Lebensaufgaben. So ist das „Innere Team“ für die Bearbeitung von Lebensthemen von hervorragender Bedeutung. Und stimmt es, dass für die zweite Lebenshälfte eine andere „innere Aufstellung“ stimmig ist als für die erste Lebenshälfte? Gerne würde ich eine „Philosophie des Alterns“ auf der Grundlage dieses Modelles entwerfen!– Schließlich hat unser Werte- und Entwicklungsquadrat auch eine existentielle Dimension: es kann uns helfen, die immanenten Herausforderungen unseres Daseins klug zu erkennen.
In dieser Vorlesungsreihe möchte ich gerne aus den genannten Modellen das herausholen, was sie als Kompass für die Reflexion und Bearbeitung von Lebensthemen zu bieten haben. Zusätzlich möchte ich ein neues und unveröffentlichtes kleines Modell zur Lebens(zwischen)bilanz vorstellen, zur Selbstreflexion anleiten und zur Diskussion stellen.
Der Sinn dieser Vorlesungsreihe wäre erfüllt, wenn Sie hinterher, professionell und existentiell, nicht nur klüger, sondern auch ein wenig weiser wären – oder genauer gesagt: angeregt wären, die eigenen Quellen der Weisheit zu erschließen. Als Begleitlektüre würde sich das neu erschienene Buch von Pörksen und Schulz von Thun eignen: „Kommunikation als Lebenskunst – Philosophie und Praxis des Miteinander redens“.
Mit dem gemeinsamen Abschlussabend und der Zertifikatsübergabe ist die Vorlesungsreihe “Das Innere Team zur Chefsache machen!” am 14. Oktober 2013 zu Ende gegangen.
Rund 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen jeweils montags von 18.30 bis 20.00 Uhr zu dieser achtteilgen Reihe an die Universität Hamburg, um von Prof. Schulz von Thun einen vertieften Einblick in das Innere Team als Modell und Methode zu erhalten.
Auf reges Interesse traf auch das Angebot, die Abende nach dem Vortragsteil bei einem Glas Wein und einer Bretzel im Dialog mit anderen Teilnehmern ausklingen zu lassen.
Konflikte haben es in sich! Sie machen uns zu schaffen! Durch kluge und sorgsame Planung, durch rechtzeitig klare Worte und Abstimmungen sind manche von ihnen vermeidlich – und es lohnt sich, konfliktprophylaktische Vorgehensweisen zu kennen und zu können. Viele Konflikte sind aber auch unvermeidlich, sie liegen in der Natur der Sache und in der Natur des Menschen. Gut, wenn er nicht allzu lange „schwelt“ und seine blockierende Kraft aus dem Verborgenen entfaltet; gut, wenn er „auf den Tisch“ kommt!
Wirklich? Sind wir ihm denn auch gewachsen? Eine Gegnerschaft kann uns in einen Zustand versetzen, der nicht gerade die edlen Seiten der Humanität hervorbringt, statt dessen den dissonanten Vierklang von Angst, Wut, Ablehnung und Kränkung. Wir kriegen es eher mit der hässlichen Fratze des Allzu-Menschlichen zu tun – beim anderen und bei uns selbst. Dabei sollen doch Konflikte „fruchtbar“ sein, Lösungen in sich bergen, die auf eine Wahrheit angewiesen sind, die erst zu zweit beginnt!?
In dieser 5-teiligen Vorlesungsreihe haben wir konfliktpsychologische Erkenntnisse und Orientierung geboten, die Mut machen sollten, die kleinen und größeren Konflikte des Miteinanders zu wagen und dabei selbstbehauptend und konstruktiv zugleich zu werden. Und für diejenigen unter uns, die besonders auf Harmonie angewiesen sind, ist vielleicht sogar ein Quäntchen „Streitlust“ dabei herausgekommen!?
Nach dem Ausscheiden von Prof. Schulz von Thun aus der Universität Hamburg wurde auch seine legendäre Vorlesung “Kommunikation, Persönlichkeit und Beruf” nicht mehr angeboten. 2011 hat er die wichtigsten Modelle und Erkenntnisse seiner Lehre zu einem Panoptikum zusammengestellt und letzmalig in dieser Gesamtübersicht an zehn Abenden vorgetragen. Der Schwerpunkt lag auf Führung und Zusammenarbeit, aber nicht ohne das “Miteinander Reden und Klarkommen” im Privaten: Wie kann eine gute Verbindung von Porfessionalität und Menschlichkeit gelingen?